Wie wollen wir sterben? Wofür unser Leben geben? Der utopische Gehalt dieser Fragen ist nicht nur ein zentrales Motiv der gesamten Theaterliteratur. Er erhält angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen durch den demographischen Wandel und die damit verbundenen Phänomene – Altersarmut, Pflegenotstand, Sterbehilfe, etc. – neue Relevanz.
In „Die Kunst zu sterben“ nähert sich die theatrale subversion der ewigen Frage nach Leben und Tod, changiert dabei zwischen Sprechtheater und intimer Bühnenperformance und stellt die Biographie einer 76jährigen Schauspielerin in den Mittelpunkt.
Im Leben von Ilse Bendin ist die Auseinandersetzung mit dem Tod und dem eigenen Überleben ein zentrales Motiv, zugleich Quelle großer Trauer und permanenter Akt des Widerstands. Im Stück gestattet sie den Zuschauer*innen einen tiefen Einblick in ihr bewegtes Leben und eine ebenso bewegte Karriere, beide geprägt von der idealistischen Haltung einer Bühnenkünstlerin, die sich politischen Systemen widersetzte und mit schweren persönlichen Schicksalsschlägen kämpfen musste.
Gemeinsam mit zwei Performerinnen erinnert sie sich an die schillerndsten und tragischsten Tode, die sie im Laufe ihres Lebens auf der Bühne starb und setzt sie ins Verhältnis mit dem realem Tod als Ende des Lebens. Eine zentrale ästhetische Setzung der Produktion bildet die klangliche Inszenierung der Protagonistin Ilse Bendin. Die Soundkünstlerin Stephanie Krah erschafft einen Soundtrack des lebendigen Körpers.