„Autocalypse“ ist die lustvolle Bearbeitung des widersprüchlichen Verhältnisses Mensch – Auto/Maschine an der Schnittstelle von Musiktheater, immersiver Performance und Installation. Im Rahmen einer Prozessförderung des Fonds Darstellende Künste kommen der Kopenhagener Komponist und Sänger Mathias Monrad Møller und die Theatermacher:innen Romy Weyrauch, Chris Herzog und Alexander Bauer zusammen. Gemeinsam nehmen sie das Auto als Sehnsuchts-, Zukunfts- und Auslaufmodell, feministisch – als Träger von (männlichen) Herrschafts- und Freiheitsfantasien – und kritisch – als ein Schlüsselprodukt kapitalistischer Produktion – in den Blick.
Das Auto wirkt seit jeher als Ideologem. An das Auto binden sich bis heute viele unbewusste Phantasmen und erotische Fantasien. So stand das Auto lange für die Verwirklichung einer Utopie – Autofahren hieß Freiheit. Gerade in der Debatte über den automobilen Individualverkehr war Freiheit stets ein gewichtiges Argument. Man könnte meinen, vor dem Hintergrund des scheinbar wachsenden Bewusstseins für die Folgen des Klimawandels habe das Auto ausgedient. Aber trotz massiver Absatzeinbrüche schreiben Autokonzerne nach wie vor schwarze Zahlen. Das Auto bleibt als Wiedergänger präsent und ist weiterhin positiv konnotiert. Das machen auch die Rettungsfantasien des Techno-Optimisten Elon Musk deutlich, dessen Visionen eine Welt offenbaren, in der Mensch und Auto wieder versöhnlich zusammenleben. Zeigt sich hier das Neue vor allem im Gewand des Alten? Ist das Auto wie ein Zombie, der – längst tot – weiter auf der Erde wandelt?