abstracts of men – Recherchen zum Thema Männlichkeit (2009)

 

Die Vorstellung eines wahren Geschlechts ist auch heute nicht ausgeräumt. Wir werden von Geschlechterbildern, die Stereotype reproduzieren, überflutet. Die Diskussion von Geschlechterrollen in den Medien reduziert sich auf Allgemeinplätze oder reproduziert ebenfalls Stereotype von Männlichkeit und Weiblichkeit. Aus diesem Grund hat die Produktion „abstracts of men“ einen eigenen Zugang in das Feld von Männlichkeit gesucht. Es ist der Versuch auf verschiedenen Ebenen eine Annäherung an die seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit geführte Debatte um die Identitätskrise der Männlichkeit zu finden.

Ausgangspunkt der Produktion ist der zugewandte, neugierige und forschende Blick der Regisseurin Romy Weyrauch auf Männer gewesen. Aus Gesprächen mit befreundeten Männern hat sie einen Fragenkatalog erarbeitet, anhand dessen sie eine Vielzahl von Männern aller Altersstufen zu ihrer Männlichkeit befragt hat. Zusammengekommen sind mehr als zwanzig Stunden Gespräch, die eine ganze Bandbreite von Positionen widerspiegeln. Die Interviews zeigen vor allem eines: Es besteht Redebedarf, und es gibt eine große Redebereitschaft. In dieser Ausführlichkeit, das war beinahe Konsens unter den befragten Männern, hätte man sich noch nie über die eigene Männlichkeit ausgetauscht. Fragmente aus diesen Gesprächen sind im Fortlauf der Aufführung zu hören. Gemeinsam mit eigens für die Produktion gedrehten Videoportraits bilden sie das Panorama, innerhalb dessen die drei Performer auf der Bühne agieren. Die Videokünstlerin Diana Wesser hat fünf Männer in ihrer privaten Umgebung bei ihren alltäglichen Verrichtungen mit der Kamera begleitet.

Die drei Performer Arthur Romanowski, Yves Regenass und Friedolin Müller sind erstmalig im Rahmen dieser Produktion zusammen gekommen. Gemeinsam haben sie sich zueinander und zu anderen Männern ins Verhältnis gesetzt. Sie haben, jeder auf seine Art, Geschichten von Begegnungen mit anderen Männern gesammelt und aufgeschrieben. In gemeinsamer Arbeit mit einem weiblichen Produktionsteam ist „abstracts of men“ entstanden. Beide Seiten haben probiert einen Raum zu schaffen, der einen freien Blick auf drei männliche Performer gibt.